Der Offene Ganztag der Erich Kästner-Schule


1. Entwicklung

Seit dem Schuljahr 2006/07 gibt es in der Erich Kästner-Schule einen Offenen Ganztag, viele Jahre in Kooperation mit der Pötterhoekschule, die sich auf dem gleichen Schulgelände befindet. Aus organisatorischen Gründen führt die Erich Kästner-Schule ihren Ganztag seit dem Schuljahr 2015/16 separat. Um den integrativen Gedanken fortzuführen, findet ein Großteil der Angebote am Nachmittag weiterhin gemeinsam mit Kindern der Pötterhoekschule statt. Auch beim Freispiel auf dem Schulhof haben die Kinder Zeit und Raum, um miteinander in Kontakt zu treten.

 

2. Gruppen- und Personalsituation

Momentan besuchen 35 Kinder, aufgeteilt in zwei kleine Gruppen,  den Offenen Ganztag der Erich Kästner-Schule. Jeder Gruppe steht ein geräumiger Gruppenraum zur Verfügung, der mit vielen Spiel-, Bastel- und Lesematerialien ausgestattet ist. Jede Gruppe wird von einer pädagogischen Fachkraft geleitet, die von Niedrigteilzeitkräften (meistens Lehramtsstudenten/innen, angehende Sozialpädagogen/innen) unterstützt wird. Seit Jahren absolvieren junge Menschen ein freiwilliges, soziales Jahr im Ganztag, was eine große Bereicherung für Kinder und Personal bedeutet. Die Erich Kästner-Schule ist vernetzt mit mehreren sozialpädagogischen Ausbildungsstätten, deren Schüler regelmäßig Praktika im Ganztag absolvieren. Die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen des Offenen Ganztags arbeiten unter der Fachaufsicht des Jugendamtes und der Schulleitung. Die Dienstaufsicht obliegt dem Jugendamt.


3. Ziele und Wünsche

Der Ganztag arbeitet familienergänzend, nicht familienersetzend. Der Besuch des Kindes im Offenen Ganztag der Erich Kästner-Schule bietet den Eltern und Sorgeberechtigten die Möglichkeit, Familie und Berufstätigkeit zu vereinbaren, mit dem Wissen, dass das Kind in einem vertrauten Umfeld und von festen, zugewandten Bezugspersonen betreut wir. Wir möchten, dass sich die Kinder in unserer Einrichtung wohl, angenommen und geborgen fühlen. Nur Kinder, die sich sicher und als individuelle Persönlichkeiten wahrgenommen fühlen, können sich gut entwickeln und entfalten. Im Ganztag wird neben der individuellen Entwicklung vor allem das soziale Miteinander gefördert. Die Kinder erleben, was es bedeutet, Teil einer Gruppe zu sein, sich mit anderen auseinandersetzen zu müssen, sich anzupassen, Beziehungen einzugehen, die anderen mit ihren Stärken und Schwächen und ihrer kulturellen Vielfalt zu akzeptieren. Die Kinder entwickeln, ihrem Alter entsprechend, soziale Kompetenzen.

Die Kinder haben die Möglichkeit, sich in ihrem persönlichen Tempo zu entwickeln und Ich-Kompetenzen zu stärken. Die Kinder erfahren, dass der Alltag in einer Gemeinschaft nicht immer konfliktfrei abläuft und können zunehmend Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung erlernen  und entwickeln. Hierbei stehen wir Mitarbeiter/innen den Kindern als Ansprechpartner/innen und Bezugspersonen zur Seite, unterstützen sie und schlüpfen häufig in die Rolle eines „Schiedsrichters“ mit Vorbildfunktion. Die Kinder erfahren, dass es in jeder Gemeinschaft Regeln und Rituale gibt, ohne die ein friedliches Miteinander nicht möglich ist. Insbesondere im „Freispiel“ lassen sich all die angesprochenen Punkte  erlernen und umsetzen. Deshalb hat das Freispiel in unserem Ganztag einen hohen Stellenwert. Die Verknüpfung von Schule am  Vormittag und OGS am Nachmittag liegt uns sehr am Herzen. Lehrer/innen und hauptamtliche pädagogische Mitarbeiter/innen des Ganztags sind regelmäßig im Gespräch miteinander, sprechen über die Entwicklung einzelner Kinder, leiten Informationen weiter und sind in kollegialem Austausch. Eltern haben jederzeit die Möglichkeit, einen Gesprächstermin mit den hauptamtlichen Mitarbeitern/innen der OGS zu vereinbaren, um in Ruhe und ohne Zeitdruck relevante Betreuungsaspekte und persönliche Belange zu besprechen und bei Problemen nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.


4. Der Tagesablauf

 Uhrzeit

Tagesablauf / Aktivitäten

 11.35 Uhr                           Ende 4. Stunde

 Freispiel im Gruppenraum oder auf dem Schulhof

 12.35 Uhr                         Ende 5. Stunde

 Mittagessen Gruppe 1 - Freispiel im Gruppenraum und auf dem Schulhof

 13:15 Uhr                          Ende 6. Stunde                 Beginn 1. Lernzeit

 Mittagessen Gruppe 2 - E-, Erst- und Zweitklässler gehen in die Lernzeit, Freispiel im Gruppenraum und auf dem Schulhof

 13:45 Uhr                          Beginn 2. Lernzeit

 Freispiel im Gruppenraum oder auf dem Schulhof

14:00 Uhr

 Beginn der angeleiteten Nachmittagsangebote und AGs -  Freispiel im Gruppenraum oder auf dem Schulhof

14:15 Uhr                           Beginn der 3. Lernzeit

 Dritt- und Viertklässler gehen in die Lernzeit

 15.00 Uhr - 16:00 Uhr
15.00 Uhr Ende der Lernzeit   16:00 Uhr Ende der angleiteten Nachmittagsangebote und AGs
 Mo - Do 15:45 Uhr

 Die Taxikinder fahren mit dem Taxi nach Hause

 Fr 14:45 Uhr
 Die Taxikinder fahren mit dem Taxi nach Hause

 Mo - Do 16:00 Uhr

 Ende des Offenen Ganztages

 Fr 15.00 Uhr

 Ende des Offenen Ganztages

 
5. Verpflegungskonzept / Mittagessen

Gemeinsame Mahlzeiten helfen, gesundes Ernährungsverhalten einzuüben. Durch das Einhalten der Tischsitten bei den gemeinsamen Mahlzeiten wird deren soziale Funktion deutlich. In ruhiger Atmosphäre, in der Kommunikation gefördert wird, erleben die Kinder Freude am gemeinsamen Essen. Mittags bieten wir den Kindern ein warmes Mittagessen. Die Teilnahme am Mittagessen ist verpflichtend, wobei die Kinder die persönliche Essensmenge selbst bestimmen können. Momentan werden wir von einem Caterer mit warmen Essen beliefert und können aus einem wechselnden Speiseplanangebot wählen. Die Wünsche und Vorlieben der Kinder fließen in die Bestellung der Speisen mit ein. Großen Wert legen wir auf die tägliche Versorgung der Kinder mit frischer Rohkost, Obst und Salat. Auch am Nachmittag stehen nochmals Obst und Rohkost als kleine Zwischenmahlzeit zur Verfügung. Neben Obst reichen wir ein- bis zweimal wöchentlich Quark, Joghurt oder Gebäck als Nachtisch. Als Getränk steht Mineralwasser zur Verfügung. Auf Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten nehmen wir Rücksicht und können im Bedarfsfall diätische Nahrungsmittel anbieten! Aus Solidarität mit unseren muslimischen Kindern  verzichten wir ganz auf Schweinefleisch!

 

6. Lernzeit  

In einem Zeitraum von 13.15 Uhr bis 15.00 Uhr können alle Kinder innerhalb der Lernzeit mit einer festen Betreuungsperson ihre Hausaufgaben erledigen. Den Schülerinnen und Schülern stehen folgende Zeiten zur Verfügung:

  • SE Klasse         30 Minuten
  • 1. Klasse           30 Minuten
  • 2. Klasse           30 Minuten
  • 3. + 4. Klasse    45 Minuten

Die Kinder bearbeiten ihre Aufgaben selbstständig. Die Betreuungsperson sorgt für eine ruhige Atmosphäre und leitet die Kinder zu einer konzentrierten, zielstrebigen und ordentlichen Arbeit an. Wenn Aufgaben nicht verstanden werden, wird natürlich nochmals erklärt und unterstützt. Durch die aktive, aufmerksame Begleitung der Kinder während der Lernzeit wird dem Personal deutlich, wo das einzelne Kind steht, wo Unterrichtsstoff und einzelne Aufgaben auf das jeweilige Kind zugeschnitten werden müssen, wo noch besonderer Förderungsbedarf vorliegt. Zum Abschluss werden die Hausaufgaben überprüft. Im Hausaufgabenheft werden wichtige Informationen für die Eltern festgehalten und sollten deshalb täglich von den Eltern überprüft werden. Bei Problemen helfen die Betreuer/innen den Kindern, eigenständig Lösungen zu finden. Bei größeren Lernschwierigkeiten informieren sie die Eltern und die jeweiligen Lehrer/innen. Nachhilfe kann in der Lernzeit nicht erteilt werden.


7. Nachmittagsangebote

Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern entwickeln wir regelmäßig ein Kursangebot. Die Fragen „Was brauchen die Kinder? Was kann jeder dafür tun?“ stehen bei der gemeinsamen Planung unseres Kursangebotes  im Vordergrund. Dabei werden die Interessen der Kinder berücksichtigt.

 Unser aktuelles Kursangebot:

  • Spiele für Viele
  • Filzen
  • Wahrnehmungsförderung /Psychomotorik
  • Holz-und Bastelwerkstatt
  • Fußball
  • Koch-und Back-AG
  • Turn-und Tanz- AG
  • Lesestunde

Bei der Auswahl der Kursangebote stehen die Bedürfnisse und Interessen der Kinder im Vordergrund. Indirekt und spielerisch findet Förderung in allen Wahrnehmungsbereichen statt.


8. Ferienzeiten / bewegliche Ferientage

Über die Betreuungszeiten während der Schulzeit hinaus wird auch an beweglichen Ferientagen und in den Ferien an unterschiedlichen Standorten eine verlässliche Betreuung gewährleistet. Die Betreuung an den beweglichen Ferientagen findet in den Räumen unseres Ganztages statt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, an beweglichen Ferientagen eine Bedarfsabfrage zu machen. So können wir das Personal entsprechend einsetzen. Da der Elternbeitrag für 12 Monate entrichtet wird, stellt die Stadt Münster flächendeckend eine Ferienbetreuung zur Verfügung. Die Eltern können frei entscheiden, wo und an welchem Angebot ihr Kind während der Ferien teilnimmt. (Anspruchszeit: 6 Wochen). Die Eltern melden ihr Kind dann bei dem jeweiligen Anbieter an. Das Essensgeld muss separat bezahlt werden. Für den Inhalt, Ablauf und eventuell zusätzlich entstehende Kosten ist der jeweilige Anbieter verantwortlich.


9. Der Offene Ganztag braucht Platz

Die Kinder sollen sich in unseren Räumen wohlfühlen. Diese sollen kindgerecht eingerichtet sein und eine gemütliche Atmosphäre vermitteln. Ebenso sollen sie funktional sein. Die Räume sollen die Möglichkeit zur Ruhe und Entspannung bieten und gleichzeitig Gelegenheiten zum Spielen, Bewegen, Erkunden und Unterhalten bereithalten. Das meiste Material ist den Kindern frei zugänglich Besondere Materialien werden von den Erziehern/innen auf Wunsch und nach Absprache herausgegeben.

Wir verfügen über Ganztagsräume, wie

  • Küche und Speiseraum
  • Gruppenräume zur Förderung, zum Spielen oder für individuelle Aktivitäten

 Multifunktionale Räume, wie

  • einen Kunst- und Werkraum zur kreativen Entfaltung
  • eine Turnhalle
  • einen gestalteten Schulhof zum Spielen und Sporteln
  • Klassenräume, in denen u.a. die Lernzeiten stattfinden
  • einen Psychomotorikraum zur Schulung der Wahrnehmung
  • einen Snoezelenraum


10. Unser Team

Kinder brauchen erwachsene Bezugspersonen, auf die sie sich langfristig verlassen können. Das ist für uns, neben der pädagogischen Kompetenz, ein wichtiges Kriterium für die Auswahl des Betreuungspersonals. Für jede Gruppe steht uns eine pädagogische Fachkraft und zusätzlich

  • Honorarkräfte, NTK (Erzieher/innen / Lehramtsstudent/innen)
  • Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen
  • Mitarbeiter/innen unserer Kooperationspartner
  • Lehrer/innen
  • Ein/e Absolvent/in eines freiwilligen sozialen Jahres